Riesenschirmpilz, Parasol

Macrolepiota procera (Scop.) Singer 1948

Der Riesenschirmpilz oder Parasol (Macrolepiota procera) ist ein imposanter Großpilz (das Exemplar auf dem ersten Bild unten hatte 45 cm Gesamthöhe und einen Schirmdurchmesser von rund 28 cm). Der Parasol gehört zu einer Gruppe von Pilzen, die schwer voneinander abzugrenzen sind. Dies ist jedoch für den Sammler in der Praxis weniger bedeutsam, da alle Arten eßbar sind.

Beschreibung

Hut: Der Hut ist jung halbkugelig bis eiförmig und meist dunkler-bräunlich, im Alter ausgebreitet schirmartig oder flach mit mittigem dunkel graubraunen Buckel. Die weißliche Hutoberfläche ist mit konzentrischen braunen Schuppen besetzt. Hut Ø 10 bis 30 cm.

Stiel: Der schlanke lange Stiel besitzt eine keulig verdickte Stielbasis mit bis zu 5 cm Breite und ist auffällig dunkelbraun auf weißlichem bis hellbraunem Grund genattert. Auf dem Stiel sitzt unterhalb des Hutes ein auffälliger doppelter weißer Stielring, der sich frei auf dem Stiel verschieben läßt. Stiel Ø 1 bis 2,5 cm, Stielhöhe 15 bis 40 cm.

Lamellen: Die weichen breiten Lamellen sind frei, engstehend und weiß bis cremefarben.  

Fleisch: Weiches weißes bis cremefarbenes Fleisch.

Geschmack: mild pilzartig

Sporen: Das Sporenpulver ist weiß bis blaßrosa gefärbt.

Farbveränderungen:

 

  • (Gemeiner) Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera var. procera): keine Farbveränderungen bei Druck oder Anschnitt;
  • Dunkler Riesenschirmpilz (Macrolepiota fuliginosa syn. Macrolepiota procera var. fuliginosa): rötet schmutzig weinrötlich in der Stielrinde, am deutlichsten zur Basis hin;
  • Rötender Riesenschirmpilz (Macrolepiota permixta syn. Macrolepiota procera var. permixta): rötet im gesamten Fruchtkörper mehr oder weniger deutlich; 

Vorkommen

Von Juli bis September als Saprophyt in verstreuten Gruppen auf trockenem Grünland und Grasflächen auf Sandböden, Wiesenflächen, Waldränder, Parks, Dünen. Fundstellen des Riesenschirmlings sollte man sich merken, sie kehren über einen langen Zeitraum jährlich wieder.

 

In Europa weit verbreitet und recht häufig. 

Ähnliche Arten

  • Safranschirmling (Chlorophyllum rhacodes), eßbar;
  • Rötender Riesenschirmling (Macrolepiota permixta), eßbar;
  • Grünblättriger Schirmling (Chlorophyllum molybdites), giftig;

Achtung vor Schirmpilzen mit grünlichen Lamellen. Diese sind giftig!

Systematik

Riesenschirmpilz

(Macrolepiota procera)

(Scop.) Singer 1948

Reich Pilze Fungi
Stamm Basidienpilze Basidiomycota
Klasse Ständerpilze Basidiomycetes
Ordnung Blätterpilze Agaricales
Familie Egerlingsartige Agaricaceae
Gattung Riesenschirmlinge Macrolepiota
Art Riesenschirmpilz  Macrolepiota procera 

Current Name:
Macrolepiota procera (Scop.) Singer, Pap. Mich. Acad. Sci. 32: 141 (1948) var. procera

Hinweis: Zur Systematisierung der Artikel auf dieser website werden die Taxonomie-Datenbanken des Global Biodiversity Information Facility network (GBIF) genutzt.

Speisewert

Guter und interessanter Speisepilz. Manchem Pilzkenner gilt der Parasol als bester Speisepilz überhaupt.

 

Der Hut wird wie ein Schnitzel paniert und gebraten. Die Stiele haben keinen  Speisewert, können jedoch für Pilzpulver, -brühen und -soßen Verwendung finden. Die hohlen und längsfaserigen Stiele sind am besten mit dem Küchenbeil quer zu hacken; längs splittern sie dabei von alleine auf. Die kleinen Stielstückchen geben getrocknet ein wunderbares Pilzaroma.

 

 

 

Andere Namen

Synonymy:
Agaricus procerus Scop., Fl. carniol., Edn 2 (Wien) 2: 418 (1772)
Lepiota procera (Scop.) Gray, Nat. Arr. Brit. Pl. (London) 1: 601 (1821)
Amanita procera (Scop.) Fr., Anteckn. Sver. Ätl. Svamp.: 33 (1836)
Mastocephalus procerus (Scop.) Pat., Essai Tax. Hyménomyc. (Lons-le-Saunier): 171 (1900)
Lepiotophyllum procerum (Scop.) Locq., Bull. mens. Soc. linn. Lyon 11: 40 (1942)

Agaricus procerus Scop., Fl. carniol., Edn 2 (Wien) 2: 418 (1772) var. procerus

Agaricus annulatus Lightf., Fl. Scot. 2: 1025 (1777)

Agaricus annulatus Lightf., Fl. Scot. 2: 1025 (1777) var. annulatus

Agaricus colubrinus Bull., Herb. Fr. 2: tab. 78 (1782)

Agaricus antiquatus Batsch, Elench. fung. (Halle): 55 (1783)

Weblinks

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