Die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) als Vertreter der Schleimpilze wurde lange Zeit unter den Niederen Pilzen (Fungi imperfecti) geführt und teilweise aufgrund ihrer Lebensweise sogar zum Tierreich gezählt. Doch die Schleimpilze nehmen stammesgeschichtlich (phylogenetisch) eine Zwischenstellung zwischen dem Tierreich und den Einzellern ein. Dennoch werden sie aus historischen Gründen und aufgrund ihrer interessanten Lebensweise hier mit aufgeführt.
Vertreter der Schleimpilze (Myxomycetes), bildet einen amöboid beweglichen, ungegliederten Organismus. Das leuchtend gelbe Plasmodium besteht nur aus einer einzigen Zelle mit tausenden Zellkernen, das sich von Hefepilzen, Bakterien und anderen Einzellern ernährt. Es kann Scheinfüßchen (Pseudopodien) ausstülpen und auch wieder einziehen und sich damit fortbewegen. Auf seiner Kriechspur hinterläßt das Plasmodium weißliche Spuren, die aus Nahrungsresten bestehen. Selbst das Heraufklettern auf Baumstümpfe ist zu beobachten. An günstiger Stelle verfestigt sich das Plasmodium, wird damit ortsgebunden und gibt die purpurschwarzen Sporen frei (Fruktifizierung), die durch den Wind verbreitet werden. Das Plasmodium hat typischerweise Durchmesser von 2,5 bis 20 cm und ist zwischen 1 bis 3 cm dick.
Japanische Forscher unterzogen Exemplare von Fuligo verschiedenen Tests. Unter anderem schickten sie den Schleimpilz auf der Suche nach Nahrung durch ein Labyrinth. Der Schleimpilz fand jedesmal den kürzesten Weg zur Nahrung. Zufall? Lesen Sie selbst bei heise online: "Der Schleimpilz kennt den Weg".
Lebenszyklus:
Aus den Sporen (1) entwickeln sich bei günstigen Bedingungen (Feuchtigkeit) kleine begeißelte Amoeben (Amoeboflagellaten) (2), die sich mit Hilfe ihrer Geißel in feuchten Medien gut fortbewegen können (3), bei günstigen Bedingungen (Nahrungsangebot usw.) wirft der Amoeboflagellat seine Geißel ab und lebt als amoeboides Lebewesen (4) weiter, daß sich durch Zweiteilung (5) lebhaft vermehrt und durch Verschmelzung mit anderen amoeboiden Lebensformen der Gattung (7) ständig vergrößert. Die kleinen Plasmodien (8) leben das Jahr über unentdeckt in der Streu (Laub, Nadeln, Rinde usw.) und vereinigen sich erst kurz vor der Fruktifizierung zu etwa handteller- bis tellergroßen Plasmodien.
Gerne auf Totholz, Rindenmulch und Nadelstreu. Ernährt sich von Bakterien, Sporen, Pilzhyphen, Hefen u.a.
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Gelbe Lohblüte
(Fuligo septica)
(L.) F.H.Wigg. 1780
Reich | Einzeller | Protozoa |
Stamm | Schleimpilze | Myxomycota |
Klasse | Echte Schleimpilze | Myxomycetes |
Ordnung | Physarales | |
Familie | Physaraceae | |
Gattung | Lohblüte | Fuligo |
Art | Gelbe Lohblüte | Fuligo septica |
Current name:
Fuligo (L.) F.H. Wigg., Prim. fl. holsat. (Kiliae): 112 (1780) septica
Plasmodien von Fuligo septica werden in Veracruz/ Mexico gegrillt als "caca de luna" als Delikatesse verzehrt.
In Europa werden die Plasmodien von Fuligo ssp. nicht verzehrt und gelten als ungenießbar, sind jedoch nicht giftig.
Basionym:
Mucor septicus L. 1763
Synonyme:
Reticularia septica (L.) With. (1792)
Aethalium septicum (L.) Fr. (1829)
Dog vomit slime mold, Scrambled egg slime
Fleur de tan
Wykwit zmienny