(Jacq.) P. Kumm. 1871
Der Austernseitling ist ein beliebter Speisepilz, der in der kalten Jahreszeit auf totem Laubholz zu finden ist. Er wird jedoch auch in großen Mengen in Kultur angebaut.
Der halbkreis- bis austernförmige Hut des Pilzes ist in der Farbe sehr variabel. Er kann stahlgrau bis taubenblau oder graubräunlich sein. Die Hutfarbe verblaßt im Alter etwas.
Die Hüte sind zwischen 5 bis 20 cm breit und entweder ungestielt oder mit einem kurzen Stiel exzentrisch am Substrat angewachsen. Sie besitzen kein Velum, ein wichtiges Unterscheidungskriterium zum Berindeten Seitling (Pleurotus dryinus). Die Hutoberfläche ist glatt und weist oft eine weißlich-filzige Bereifung in der Hutmitte auf.
Die Stiele des Pilzes sind, wenn vorhanden, weißlich bis cremefarben; die gleichfarbigen schmalen, eng stehenden weichen Lamellen sind etwas herab laufend. Die Stielhöhe beträgt 0-5 cm, der Stieldurchmesser zwischen 1-2 cm.
Das weiße Fleisch ist fest und riecht und schmeckt angenehm.
Das Sporenpulver des Austernseitlings ist weißlich bis trüb lilagrau und inamyloid.
Besonders bei der Kulturform (Pleurotus florida) führten die hohen Sporenkonzentrationen in der Raumluft von Zuchträumen zu ernsten allergischen Reaktionen, wie hohes Fieber und grippeähnliche Symptome. Die allergischen Reaktionen hielten bis zu eine Woche an und wiederholten sich, wenn die Betroffenen erneut mit Sporen kontaminierte Raumluft einatmeten. Der Genuß von rohen und zubereiteten Pilzen ergab hingegen keine Reaktion, so daß die allergischen Reaktionen ausschließlich durch die über die Atemwege aufgenommenen Sporen verursacht werden.[2]
Die Sporen sind langelliptisch glatt und haben Abmessungen von 8-12 x 3-4 µ.
Von Oktober bis Dezember und von Februar bis April als Saprophyt an noch lebenden und toten Laubholzstämmen, vor allem Rotbuche (Fagus sylvatica), Pappel (Populus) und Weide (Salix), selten an Nadelholz.
Der Pilz braucht für die Fruktifikation Temperaturen unter 10°C und fruktifiziert bis in den Winteranfang hinein.
Oft in kleineren oder großen Gruppen dachziegelartig über- und nebeneinander auf dem Substrat wachsend. In den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel weit verbreitet und häufig.
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[2] F. Zadražil, Pleurotus-Sporen als Allergene, Die Naturwissenschaften, 61 (1974), 10, 456