Grüner Knollenblätterpilz

Amanita phalloides

(Vaill. ex Fr.) Link 1833

Der Grüne Knollenblätterpilz ist gemeinsam mit seinen beiden weißen Abarten, dem Frühlings-Knollenblätterpilz (Amanita verna) und dem Kegelhütigen Knollenblätterpilz (Amanita virosa) für rund 90% der tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland und Mitteleuropa verantwortlich. 

 

Zu Vergiftungen mit dem Grünen Knollenblätterpilz kommt es immer wieder aufgrund von Verwechslungen mit den bisher für eßbar gehaltenen Grünlingen und durch Verwechslung der weißen Knollenblätterpilze mit eßbaren Champignons (Agaricus).

 

Dabei weist der Grüne Knollenblätterpilz einige charakteristische Merkmale auf, die ihn von den genannten eßbaren Pilzarten unterscheiden:

 

  • Die Stielbasis des Grünen Knollenblätterpilzes entspringt einer häutigen Scheide;
  • Er verfügt (meist) über einen hängenden Stielring;
  • Der Hut ist meist faserig grünlich, es gibt jedoch auch ins weißliche oder gelbliche tendierende Varietäten des Pilzes;
  • Der Stiel ist fein genattert;
  • Die Lamellen sind und bleiben weiß im Gegensatz zu Champignons, bei denen sich die Lamellen bei der Reife von rosafarben über bräunliche Töne bis fast in schwärzliche Töne verfärben.
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)
Grüner Knollenblätterpilz (Bild: www.Saxifraga.nl Fotograf: Jan van der Straaten)

Beschreibung

Der Pilz hat einen jung halbkugeligen, in späteren Stadien gewölbten bis abgeflachten jung grünen bis im Alter graugrünen Hut mit eingewachsener radial-faseriger Struktur und glattem Rand. Der Stiel ist grünlich-weißlich genattert und hat eine knollig verdickte Stielbasis, die teilweise von einer im Substrat verborgenen, häutigen weißen Scheide (Volva) umgeben ist. Der Stiel trägt einen großen weißen hängenden Stielring, sofern dieser nicht durch Tierfraß verloren gegangen ist. Der Pilz hat freie weiße und weiß bleibende Lamellen, so daß man den Stiel ohne größere Zerstörung der Lamellen aus dem Hut heraus drehen kann.

 

Hut Ø 8 bis 15 cm, Stiel Ø 1 bis 2,5 cm, Stielhöhe 8 bis 16 cm.

 

Sporen: weiß

Vorkommen

Wichtiger Mykorrhizapilz von Laubbäumen, z.B. Buchen (Fagus sylvatica), Eichen (Quercus) und Haselnußbäume (Corylus avellana), meist auf nährstoffreichen Böden. In Europa und Nordamerika weit verbreitet. Von Spätsommer bis Herbst.

Ähnliche Arten

Systematik

Grüner Knollenblätterpilz

(Amanita phalloides)

(Vaill. ex Fr.) Link 1833

Reich Pilze Fungi
Stamm Basidienpilze Basidiomycota
Klasse Ständerpilze Basidiomycetes
Ordnung Blätterpilze Agaricales
Familie Dachpilzartige Pluteaceae
Gattung Wulstlinge Amanita
Art Grüner Knollenblätterpilz Amanita phalloides

Current name:

Amanita phalloides (Vaill. ex Fr.) Link, Handbuck zur Erkennung der Nutzbarsten und am Häufigsten Vorkommenden Gewächse 3: 272 (1833)

Global Biodiversity Information Facility network

Hinweis: Zur Systematisierung der Artikel auf dieser website werden die Taxonomie-Datenbanken des Global Biodiversity Information Facility network (GBIF) genutzt.

Inhaltsstoffe/Giftwirkung

α-Amaitin, das wichtigste Gift der Knollenblätterpilze
α-Amanitin

α-Amanitin ist das wichtigste und stärkste Gift der Knollenblätterpilze. Es dockt an der Polymerase II an und verhindert dadurch die Synthese lebenswichtiger Eiweißverbindungen in der Leber. Die Zellen in Leber, Nieren, Darm und Herz sterben zuerst ab, wodurch lebenswichtige Funktionen beeinträchtigt werden. Der Tod tritt i.d.R. nach 2-4 Tagen ein. Moderne Behandlungen mit Silibinin und Penicillin G senkten die Sterblichkeitsrate entscheidend, dennoch ist mit einer Sterblichkeit (je nach Quelle) zwischen 8-22% bei Erwachsenen und von über 50% bei Kindern unter 10 Jahren zu rechnen. Selbst bei einer überstandenen Knollenblätterpilzvergiftung ist mit bleibenden (Leber-) Schäden zu rechnen.

Speisewert

Tödlich giftig!

Der Grüne Knollenblätterpilz ist tödlich giftig! Der Giftgehalt nur eines einzigen Pilzes reicht aus, um einen kräftigen Erwachsenen zu töten!

 

Der Pilz enthält im wesentlichen folgende Giftstoffe:

 

 

Klinisch bedeutsam sind α-, β- und γ-Amanitin und Phalloidin. Die Giftstoffe docken an der Polymerase II an und blockieren diese für die Synthese lebenswichtiger Eiweißstoffe (Proteine), die normalerweise in der Leber stattfindet. Dies führt nach und nach zum Absterben von Zellen in lebenswichtigen Organen, wie Leber, Nieren, Darm und Herz.

Andere Namen

Synonymy:

 

Agaricus phalloides Vaill. ex Fr., Syst. mycol. (Lundae) 1: 13 (1821)


Amanitina phalloides (Vaill. ex Fr.) E.-J. Gilbert, in Bresadola, Iconogr. Mycol. 27(Suppl. 1): 78 (1941)

 

Amanita citrina sensu Stevenson; fide Segedin & Pennycook (2001)

Amanita mappa sensu Massee; fide Segedin & Pennycook (2001)

Fungus phalloides Vaill., Bot. paris. (Paris): 74, tab. 14, fig. 5 (1727)

Agaricus phalloides Bull., Hist. Champ. France (Paris): tab. 2, 577 (1792)

Amanita viridis Pers., Tent. disp. meth. fung. (Lipsiae): 67 (1797)

Amanita phalloides var. alba Costantin & L.M. Dufour, Nouv. Fl. Champ., Edn 2 (Paris): 256 (1895)

Englische Flagge
Englisch:

Death cap

Französische Flagge
Französisch:

Amanite phalloïde, D’ oronge verte, Calice de la mort

Italienische Flagge
Italienisch:

Tignosa verdognola, Agaricus phalloides

Russische Flagge
Russisch:

Бледная поганка

Polnische Flagge
Polnisch:

Muchomor sromotnikowy, Muchomor zielonawy

Tschechisch:
Tschechisch:

Muchomůrka zelená

Weblinks

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