(Bull.) Lam. 1783
Der Frühlings-Knollenblätterpilz ist ein Vertreter seiner Gattung, der nur schwer unterscheidbar von anderen ähnlichen Arten ist. Zu nennen sind hier vor allem:
Allen gemeinsam ist die tödliche Giftigkeit, weshalb die Unterscheidung von eßbaren Arten für jeden Pilzsammler von größter Bedeutung ist.
Hut: Glänzend weißer bis elfenbeinfarbener glockiger bis ausgebreiteter Hut. Der Hut ist oftmals ohne die weißen Hüllflockenreste (Velum) zu finden, da diese leicht vom Regen abgewaschen werden. Hut Ø 6 bis 11 cm.
Lamellen: Die eng stehenden, weißen weichen Lamellen sind frei, d.h. nicht am Stiel angewachsen. Der Stiel läßt sich ohne nennenswerte Beschädigung der Lamellen aus dem Hut heraus drehen. Die Lamellen bleiben auch im Alter weiß.
Stiel: Der weiße Stiel mit flüchtigem Stielring ist oftmals faserig gegürtet und verjüngt sich nach oben zum Hut hin. Die knollig verdickte Stielbasis steckt in einer sackartigen häutigen Scheide (Volva), die meistens tief in der Erde verborgen ist, so daß der Pilz für eine korrekte Bestimmung vorsichtig aus der Erde ausgegraben werden muß. Stiel Ø 1 bis 2 cm, Stielhöhe 10 bis 20 cm.
Geruch: dezent nach Pilz
Geschmack: Überlebende berichten von einem durchaus guten, nussigem Pilzgeschmack der Knollenblätterpilze. Am Geschmack ist die Giftwirkung der Pilze also nicht zu erkennen!
Sporen: weiß
Gifte/ Wirkstoffe:
Wichtiger Mykorrhizapilz von Laub- und Nadelbäumen, u.a. auch massenhaft vorkommend in den Kiefern- Monokulturen Nordbrandenburgs. Vor allem unter Eichen (Quercus) und Fichten (Picea) mit Unterwuchs von Heidelbeeren (Vaccinium), aber auch unter Kiefern (Pinus). Im gemäßigten Klima der Nordhalbkugel weit verbreitet.
Im Gegensatz zu dem Anschein, den der Name des Pilzes erweckt, kommt der wärmeliebende Pilz nicht nur ab Mai im Frühjahr, sondern durchaus auch bis in den späten Herbst hinein vor.
Abbildungen unten: links Kegelhütiger (Amanita virosa), rechts Frühlings- Knollenblätterpilz (Amanita verna).
Frühlings-Knollenblätterpilz
(Amanita verna)
(Bull.) Lam. 1783
Reich | Pilze | Fungi |
Stamm | Basidienpilze | Basidiomycota |
Klasse | Ständerpilze | Basidiomycetes |
Ordnung | Blätterpilze | Agaricales |
Familie | Dachpilzartige | Pluteaceae |
Gattung | Wulstlinge | Amanita |
Art | Frühlings-Knollenblätterpilz | Amanita verna |
Current Name:
Amanita verna (Bull.) Lam., Encycl. Méth. Bot. (Paris)
1: 113 (1783)
Hinweis: Zur Systematisierung der Artikel auf dieser website werden die Taxonomie-Datenbanken des Global Biodiversity Information Facility network (GBIF) genutzt.
Tödlich giftig! Der Frühlingsknollenblätterpilz enthält tödlich wirksame Gifte, die Amatoxine und Phallotoxine.
Die Gifte, insbesondere die hochgiftigen Peptide α-, β- und γ-Amanitin, docken an der Polymerase II an und verhindern damit die Eiweißsynthese in der Leber, wodurch nach und nach die Zellen in lebenswichtigen Organen absterben, vor allem in der Leber, den Nieren und im Herzen. Der Tod tritt in der Regel nach 2-4 Tagen durch Organversagen, vor allem der Leber, ein. Die Behandlung der Knollenblätterpilzvergiftungen erfolgt mit Penicillin G und Silibinin. Hierdurch konnte die früher wesentlich höhere Sterblichkeit mittlerweile auf 8-22% bei Erwachsenen und über 51% bei Kindern bis 10 Jahren gesenkt werden.
Dennoch ist auch bei einer überlebten Knollenblätterpilzvergiftung mit bleibenden organischen Schäden, vor allem der Leber, zu rechnen.
Synonymy:
Agaricus vernus Bull., Herb. Fr. 3: tab. 108
(1783)
Amanitina verna (Bull.) E.-J. Gilbert, in Bresadola, Iconogr. Mycol.
27(Suppl. 1): 78 (1941)
Venenarius vernus (Bull.) Murrill, Lloydia 11: 104
(1948)
Agaricus bulbosus f. vernus Bull., Herb. Fr. 2: tab.
108 (1780)
Agaricus virosus var. vernus (Bull.) Fr., Epicr. syst. mycol.
(Upsaliae): 4 (1838)
Amanita phalloides var. verna (Bull.) Lanzi, Bull. Soc. Hist. nat. Afr.
N. 7: 145 (1916)
Amanita virosa Secr., (1833)
Fool's mushroom, Destroying angel, Mushroom fool
L'amanite printanière
Tignosa di primavera
Мухомо́р весе́нний
Muchomor wiosenny
Muchomůrka jarní, Muchotrávka biela