Wichtigste Grundregel beim Sammeln von Pilzen: man sollte nur Pilzarten zu Speisezwecken sammeln, die man sicher kennt!
Möchte man neue Pilzarten kennenlernen, so sollte ein typisches Exemplar vorsichtig aus der Erde ausgegraben werden, um feine Einzelheiten an der Stielbasis nicht zu vernichten. Anschließend wird der Pilz getrennt vom restlichen Sammelgut transportiert und am besten von einem Fachmann bestimmt. Eine Bestimmung durch Laien anhand von Pilzbüchern oder Internet-Seiten kann nicht alleiniges Mittel einer sicheren Pilzbestimmung sein.
Es gibt nur relativ wenige Pilzarten, die wirklich tödlich giftig sind. 90% aller tödlichen Pilzvergiftungen werden von nur drei Knollenblätterpilz-Arten verursacht. Es lohnt sich also, diese tödlich giftigen Arten und ihre Unterscheidungsmerkmale zu den eßbaren Verwechslungskandidaten zu kennen:
Der Pilzlaie sollte sich zunächst vielleicht auf Röhrlinge beschränken und Röhrlinge mit roten Poren meiden. Der einzige ungenießbare Vertreter, der dann noch übrig bleibt, ist der Gallenröhrling, der jedoch leicht anhand der schwarzen Netzzeichnung auf seinem Stiel und den rosa bis schmutzig braunfleckigem rosa geförbten Poren von seinem eßbaren Verwechslungskandidaten, dem Steinpilz, unterscheidbar ist. Letzte Gewißheit erhält man durch eine kleine Kostprobe, indem man ein Stückchen von einigen mm Größe abbeißt (nicht verschlucken!) oder an einer Schnittstelle an Hut oder Stiel leckt. Der Gallenröhrling ist nicht giftig, verdirbt aber mit seinem bitter-scharfen Geschmack jedes Pilzgericht.
Des weiteren kann der Pilzlaie sicher anhand seiner Kenntnis der im Handel angebotenen Pfifferlinge diesen auch problemlos in freier Natur identifizieren. Auch hier gibt es keine giftigen Verwechslungskandidaten.
Ein weiterer sehr guter Speisepilz, der sich bereits anhand seiner schieren Größe von anderen Pilzen unterscheidet, ist der Riesenschirmpilz oder Parasol. Von ihm werden nur die Hüte verwendet, die Stiele sind holzig, ergeben aber kleingehackt, getrocknet und gemahlen ein außerordentlich aromatisches Pilzpulver.
Auch die Krause Glucke ist ein sehr schmackhafter Speisepilz, der aufgrund seiner Form unverwechselbar ist.
Problematischer ist für Laien die Gattung der Champignons, da es bei tödlichen Pilzvergiftungen häufig zu Verwechslungen der beiden weißen Knollenblätterpilz-Arten mit eßbaren Champignons kam.
Als Grundsatz sollte man sich merken, daß Champignons in der freien Natur niemals reinweiße Lamellen haben! Bereits bei sehr jungen Champignons sind die Lamellen zumindestens rosa gefärbt und dunkeln in kürzester Zeit über Brauntöne bis fast schwarz nach.
Verwechslungen des Grünen Knollenblätterpilzes mit dem ehemals als eßbar angesehenen Grünlings sollten eigentlich keine Rolle mehr spielen, da der Grünling seit wenigen Jahren als giftverdächtig gelten muß und in Frankreich zu Todesfällen geführt hat. Allerdings deuten Untersuchungen darauf hin, daß nur Konsumenten mit einer seltenen genetischen Prädisposition gefährdet sind.