Herzlich willkommen!

Auf meiner Website stelle ich Organismen aus der Flora und Fauna meines Wohnkreises, dem Barnim, vor.

 

Der Barnim ist ein glazial geprägter Höhenrücken im Nordosten Berlins, eingebettet in die Berliner und Eberswalder Urstromtäler.

 

Der Raum um Eberswalde ist (noch) geprägt durch zahlreiche Waldungen, welche die Stadt umgeben. Abgesehen von einigen Mischwaldbeständen dominieren jedoch langweilige Kiefern-Monokulturen immer noch das Bild. Die sogenannte "märkische" Kiefer ist jedoch keine wirklich einheimische Baumart; sie ist eigentlich ein Baum wesentlich kälterer nördlicher Regionen und liefert dort, z.B. in Skandinavien, ein durchaus akzeptables, weil dichteres Holz. In unseren Breiten wächst die Kiefer zwar wesentlich schneller, liefert aber nur ein Holz minderer Qualität, welches allenfalls zur Zellstoffgewinnung brauchbar ist; als Kaminholz ist es nur bedingt brauchbar, für Konstruktionszwecke viel zu weich.

 

Allerdings sorgen die großen Kiefernbestände auch für einen enormen Pilzertrag. Die "Braunkappe", wie der Maronenröhrling ortsüblich genannt wird, kann man in der Pilzsaison buchstäblich waschkorbweise abernten.

 

Die interessanteren Pilzgesellschaften findet man meist im Laub- oder Laubmischwald, doch diese Bestände sind seltener und meist recht klein. Leider wird der Wald auch viel zu intensiv bewirtschaftet, es fehlt an dem angemessenen Verhältnis von lebenden Bäumen zu Totholz. Viel zu selten bleibt einmal ein gestürzter Laubbaum liegen und darf in Ruhe verrotten.

 

Wenn es doch einmal der Fall ist, findet man eine Vielfalt bunten (Pilz-) Lebens auf dem Stamm, die Zusammensetzung der Gesellschaft verändert sich von Jahreszeit zu Jahreszeit, von Jahr zu Jahr. Innerhalb weniger Jahre wird so aus einer gestürzten Buche mit 2m Stammumfang ein Häufchen morschen Holzes, das durch das Wirken unterschiedlicher Organismen zu Kompost verarbeitet und dem Stoffkreislauf der Natur wieder zugeführt wird.

Doch nicht nur Pilze findet man auf morschem Laubholz, auch pilzähnliche Lebewesen, die Schleimpilze, sind gerne bei feuchtem Wetter im Frühjahr oder im Herbst auf dem morschen Holz zu finden.

 

Schleimpilze (Myxomycetes) wurden früher zu den niederen Pilzen gezählt. Manche Biologen stellten sie aufgrund ihrer besonderen Lebensweise jedoch zu den Tieren. Stammesgeschichtlich (phylogenetisch) stehen die Schleimpilze jedoch zwischen den Einzellern (Protista) und den Tieren (Animales).

 

Das faszinierende an den Schleimpilzen ist ihre Lebensweise: aus einer einzelnen Spore entwickelt sich ein kleines Lebewesen, das sich zum Zweck der Fortpflanzung mit anderen Lebewesen seiner Art zu einer Riesenzelle (Plasmodium) zusammen lagert und damit seine individuelle Existenz aufgibt. Erst dieses Plasmodium bildet die pilzähnlichen Fruchtkörper (Fruktifikationen) aus, die wir wahrnehmen.

Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum).
Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum).

Der Blutmilchpilz ist bei feuchtem Wetter von Mai bis Oktober auf morschem Laubholz zu finden. Die Fruktifikationen sind jung korallenrot, dunkeln aber zu einem kaffeebraunen Ton nach. Bei Verletzungen quillt die korallenrote flüssige Sporenmasse heraus.

Interessant dabei: bei der Herausbildung der Fruktifikation bilden nur einige der Ursprungsorganismen Sporen aus. Die anderen "opfern" sich, um die tragenden Strukturen der Fruktifikation zu bilden. Es ist noch nicht geklärt, auf welchem Wege dieser Differenzierungsprozeß gesteuert wird.

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